KiTa-Plätze werden durch überstürzt eingeführten Einschulungskorridor rar

Zweiter Bürgermeister Hans Sarcher im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Ruth Müller

10. Juli 2019

Vilsbiburg

Von den niederbayerischen Kindern, die im sogenannten neuen "Einschulungskorridor" – also zwischen dem 01.07. und 30.09. Geburtstag haben - sollen nach Willen der Eltern 11% noch nicht eingeschult, sondern ein weiteres Jahr im Kindergarten betreut werden, hat die Landtagsabgeordnete Ruth Müller von der Staatsregierung als Antwort auf eine Anfrage erfahren. Mit der Einführung des Einschulungskorridors sollte ein Wahlversprechen der Freien Wähler eingelöst werden, das nun schwer auf den Schultern der Kommunen lastet. Der plötzlich eingeführte Einschulungskorridor ist ein riesiger Stresstest - auch für die Kitas in der Region, erfuhr Ruth Müller bei der Diskussion der Zahlen von Vilsbiburgs zweitem Bürgermeister Hans Sarcher. Sarcher macht sich Sorgen um die logistischen Herausforderungen, die die Stadt durch die neue Regelung stemmen muss: „Hier ist etwas versprochen worden, dass die Kommunen nun ausbaden müssen. Und über allem stellt sich die Frage, ob es überhaupt bayernweit genug Erzieher*innen gibt, um das Wahlversprechen von Minister Aiwanger umzusetzen?“ Weiter gibt er die gegenwärtige Stimmungslage so wieder: "Wenn fünf Kinder einer Gruppe, die eigentlich in die Grundschule gehen sollten, jetzt doch noch in der Kita bleiben, kann dadurch nicht eine Erzieherin zusätzlich eingestellt werden. Die Folge: Eltern von Kindern, die eigentlich in den Kindergarten nachrücken sollten, bekommen jetzt möglicherweise Absagen.“ Obendrein sollte die hohe Zahl der Eltern, die sich entschieden haben, ihr Kind erst so spät wie möglich einschulen zu lassen, Anlass genug sein, über den hohen Leistungsdruck bereits in der Grundschule nachzudenken. "Die Grundschulen müssen kindgerecht sein, dann vertrauen die Eltern ihre Kinder auch dem Schulalltag an“, betont die Abgeordnete Müller, "Hier muss die Staatsregierung endlich umdenken und ein zeitgemäßes pädagogisches Konzept entwickeln, denn die Eltern wissen genau, welcher Stress spätestens im dritten Schuljahr, auf ihre Kinder zukommt.“ Nach dem Gespräch mit besorgten Kommunalpolitikern fordert Müller die Minister Piazolo und Schreyer dazu auf, hier gemeinsam mit den Kommunen vernünftige Lösungen zu finden, damit kein Kind im Herbst ohne KiTa-Platz dasteht.

Teilen