Die Entwicklung der Stadt mitgeprägt Eine Partei lebt von ihren Mitgliedern. Deshalb gehört es auch zur vornehmen Pflicht, langjährige Wegbegleiter zu ehren. Paul Kohler gehört seit 25 Jahren der SPD an, Hans Allertseder und Hans Hauder (OV Aham) 40 Jahre (von links). Ortsvorsitzende Theresa Bergwinkl, der stellvertretende Bundesvorsitzende Ralf Stegner und die Kreisvorsitzende Ruth Müller (von rechts) überreichten die Urkunden und bedankten sich für die langjährige Treue. Rechtzeitig zum Jubiläum ist auch eine sehr gut gemachte Chronik erschienen, die am Donnerstagabend vorgestellt wurde.
Von Georg Soller
Quelle: Vilsbiburger Zeitung von Georg Soller
Mit einem angenehm unaufgeregten Festakt voller kluger Reden feierte der SPD-Ortsverband am Donnerstagabend im Vhs-Saal sein 100-jähriges Bestehen. Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Ralf Stegner (siehe eigenen Bericht), MdL Ruth Müller und Zweiter Bürgermeister Hans Sarcher setzten sich mit der Sozialdemokratie auf den Ebenen des Bundes, des Landes und der Kommune auseinander. Von den schwierigen Anfangsjahren der Sozialdemokraten in den Gründungsjahren war am Donnerstagabend im Vhs-Saal nichts mehr zu spüren: „Es passt zum Klima in unserer Stadt, dass die SPD zu ihrem Jubiläum auch die anderen Stadtratsfraktionen eingeladen hat. Und noch schöner ist es, dass auch alle gekommen sind“, sagte Bürgermeister Helmut Haider (FW) in seinem Grußwort. Tatsächlich haben die Sozialdemokraten in der Stadt Vilsbiburg eine entscheidende Rolle gespielt. Aus dem ältesten Ortsverband im Landkreis kamen die Bürgermeister Josef Billinger
und Peter Barteit, die zusammen 36 Jahre verantwortlich die einst landwirtschaftlich geprägte Stadt in die Moderne geführt haben. Zweiter Bürgermeister Hans Sarcher ging in seiner Rede darauf ein, dass die Stadt aus seiner Sicht diesen Weg entschlossen weiter beschreiten müsse, als er die zahlreichen Vorhaben der nächsten Jahre vorstellte. „Ich bin stolz darauf“, sagte er, „in dieser Partei auf kommunaler Ebene meinen Beitrag leisten zu können.“ Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller gratulierte der Vilsbiburger SPD zu ihren Gründervätern, die sie als mutige und entschlossene Menschen bezeichnete, die sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht länger mit den Ungerechtigkeiten und den Zuständen ihrer Zeit abfinden, sondern etwas verändern wollten. Über die Anfangsjahre und die finstere Zeit des Nationalsozialismus kam sie zu dem Schluss, dass es immer die Sozialdemokraten waren, die die Menschenrechte verteidigt und soziale Verbesserungen erstritten haben. Moderne Antworten finden
Und heute ? Heute müsse man aufpassen, dass das 100 Jahre alte Arbeitszeitgesetz nicht wieder aufgeweicht werde. Man müsse moderne Antworten finden auf die Lebensentwürfe junger Familien. 100 Jahre nach dem ersten Wohnungsbauprogramm hätten Städte heute beinahe die gleichen Herausforderungen wie damals. Dank der Baugenossenschaft nehme sich Vilsbiburg beinahe wie eine Insel der Seligen aus, lobte Müller. Auch die natürlichen Lebensgrundlagen, die seit 34 Jahren einen in der Verfassung festgeschriebenen Schutz genießen, seien bedroht. Von Nitrat im Grundwasser bis zur Mobilitätskrise brauche man eine Politik, die auf unbequeme Wahrheiten auch unbequeme Antworten gebe. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, die Versorgung mit Ärzten und anderen Dingen des täglichen Bedarfs sowie ein vernünftiger Umgang mit der Integration waren weitere Punkte, die Müller ansprach. Sie wünschte sich, dass sich die Mehrheitsverhältnisse ändern („60 Jahre Opposition – das muss uns erst einer nachmachen“), „damit die Uhren in Bayern nicht nur anders gehen, sondern auch auf der Höhe der Zeit sind“.